ver.di zum Tag der Pflegenden:

Pressemitteilung vom 11.05.2023

Fachkräftemangel erfordert entschlossenes Handeln von Arbeitgebern und Politik gerade im Ruhrgebiet

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) fordert aus Anlass des Internationalen Tag der Pflegenden (12. Mai) alle Verantwortlichen dringend auf, umgehend und entschlossen zu handeln, um dem immer weiterwachsenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Wie die aktuelle Sonderauswertung für die Pflege des Index für Gute Arbeit des Deutschen Gewerkschaftsbundes belegt, gehen 75 Prozent der Krankenpfleger*innen davon aus, ihren Beruf bei den derzeitigen Anforderungen wahrscheinlich nicht bis zur Rente ausüben zu können. In der Altenpflege geben dies 67 Prozent an. Die Sonderauswertung zeigt auch, dass die Beschäftigten in Folge der hohen Arbeitsbelastung Abstriche bei der Qualität gemacht haben.

„Für die Beschäftigten in der Pflege ist es sehr wichtig, dass auch die Personaldecke stimmt“, meint Björn Jadzinski, der bei ver.di im Bezirk Ruhr-West für die Altenpflege zuständig ist. „Die physische und psychische Belastung ist groß, wenn ich am Anfang der Woche schon sehe, dass zu wenig Personal für zu viele Schichten da ist.“, so der Gewerkschafter, der über Jahre ver.di-Mitglieder juristisch bei Fragen zum Dienstplan beraten und vertreten hat.

„Keiner muss über den Dienstplan hinaus einspringen, aber der emotionale Druck ist eine starke Waffe für alle, die mit Menschen arbeiten“, so Jadzinski weiter, der aber auch gute Dienstpläne kennt, die mit Augenmaß und genug Personal geschrieben wurden.

Ein Schlüssel zur Entlastung sei eine bedarfsgerechte Personalausstattung. Hier müssten sowohl in der ambulanten als auch in der stationären Pflege die  Prozesse energisch vorangetrieben werden. Im betrieblichen Alltag müssten vor allem die Arbeitgeber deutlich mehr Anstrengungen unternehmen, um die Arbeit attraktiver zu machen. „Ich habe den Eindruck, dass längst noch nicht alle verstanden haben, wie dramatisch die Lage ist. Viele versuchen, sich weiter durchzuwursteln, statt endlich für bessere Bedingungen zu sorgen. Vieles, was in anderen Branchen längt Standard ist, wird im Gesundheitswesen noch immer nicht umgesetzt“, so Sylvia Bühler, Mitglied im ver.di-Bundesvorstand. Der Arbeits- und Gesundheitsschutz müsse ernstgenommen werden, bürokratische Prozesse gehörten auf den Prüfstand und verlässliche Dienstpläne müssten endlich die Regel und nicht die Ausnahme sein. „Noch immer gibt es Zwangsteilzeit und befristete Verträge ohne sachliche Begründung, damit muss endlich Schluss sein“, forderte Bühler.

Kontakt: Björn Jadzinski: 0151 - 62462187