ver.di kritisiert entschieden die Pläne der Stadt Essen 20% aller Stellen bei ihrer Tochter der Jugendberufshilfe Essen zu streichen. In Zeiten eines gravierenden Fachkräftemangels und wachsender Herausforderungen für junge Menschen, die in den Arbeitsmarkt integriert werden sollen, ist dieser Schritt unverantwortlich. Der Erhalt der Arbeitsplätze ist von zentraler Bedeutung, um langfristig die Zukunftschancen junger Menschen zu sichern und somit den Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften zu decken.
„Es ist ein Unding, dass ausgerechnet jetzt, wo Fachkräfte fehlen und die Unterstützung von benachteiligten jungen Menschen so dringend benötigt wird, eine Institution wie die Jugendberufshilfe und ihre Kapazitäten zurückzufahren. Diese Projekte und Stellen zu streichen, ist ein Schlag ins Gesicht all jener, die sich täglich dafür einsetzen, jungen Menschen eine Perspektive zu bieten,“ sagt Caroline Plewnia, Beschäftigte und Betriebsrätin der Jugendberufshilfe Essen gGmbH. „Durch unsere Arbeit bieten wir Jugendlichen, die oft schwierige Startbedingungen haben, die Chance, ins Berufsleben einzusteigen. Diese Kürzungen werden nicht nur die betroffenen Mitarbeiter*innen, sondern auch die Jugendlichen hart treffen, die auf unsere Hilfe angewiesen sind.“
Langfristige Folgen für Gesellschaft und Wirtschaft
Die Jugendberufshilfe leistet unverzichtbare Arbeit, um jungen Menschen den Weg in die berufliche und soziale Integration zu ebnen. Besonders in Zeiten zunehmender sozialer Ungleichheit, steigender Jugendarbeitslosigkeit und komplexer Bildungsherausforderungen ist ihre Rolle wichtiger denn je. Ihre Arbeit zielt darauf ab, die beruflichen Fähigkeiten und das Selbstvertrauen von Jugendlichen zu stärken, die sonst Gefahr laufen würden, den Anschluss an den Arbeitsmarkt zu verlieren.
„Kurzsichtige Sparmaßnahmen, wie sie hier geplant sind, werden uns in Zukunft mehr Steuergelder kosten als der Erhalt dieser Arbeitsplätze,“ warnt Dennis Kurz, stellvertretender Geschäftsführer von ver.di Ruhr-West. „Junge Menschen ohne Unterstützung in die Arbeitslosigkeit und damit in die Abhängigkeit von sozialen Sicherungssystemen zu drängen, wird enorme gesellschaftliche Kosten verursachen. Die Jugendberufshilfe verhindert genau das, indem sie präventiv handelt und Jugendlichen dabei hilft, ihren Platz in der Arbeitswelt zu finden.“
Durch den gezielten Einsatz der Mitarbeiter*innen der Jugendberufshilfe werden Jugendliche und junge Erwachsene auf den Arbeitsmarkt vorbereitet und in Ausbildungsplätze oder direkt in den Beruf vermittelt. Diese Maßnahme reduziert nicht nur die Jugendarbeitslosigkeit, sondern sichert langfristig auch den Fachkräftenachwuchs, der in zahlreichen Branchen dringend gebraucht wird.
Eine Investition in die Zukunft
Die Arbeit der Jugendberufshilfe ist eine nachhaltige Investition in die Zukunft unserer Gesellschaft. Jugendliche, die durch diese Unterstützung in den Arbeitsmarkt integriert werden, tragen als zukünftige Steuerzahler*innen zur öffentlichen Finanzierung bei und helfen, die sozialen Sicherungssysteme zu entlasten. Es ist nicht nur eine soziale, sondern auch eine wirtschaftliche Notwendigkeit, diese Stellen zu erhalten.
„Wer jetzt spart, zahlt später drauf – und zwar erheblich mehr,“ ergänzt Dennis Kurz. „Durch die Unterstützung der Jugendberufshilfe werden Jugendliche gefördert, die ansonsten Gefahr laufen, in die Langzeitarbeitslosigkeit abzurutschen. Dies hätte nicht nur persönliche Konsequenzen für die Betroffenen, sondern würde auch die öffentlichen Haushalte stark belasten.“
ver.di fordert:
Den sofortigen Stopp der geplanten Projekt- und Stellenstreichungen und eine nachhaltige Investition in die Zukunft unserer Jugend. Der Rat der Stadt Essen möge die Zuschussbedarfe für die Jugendberufshilfeprojekte in seiner Haushaltsplanung 2025/26 berücksichtigen und ihre langfristige Finanzierung sicherstellen.
ver.di-Protest vor Sitzung des Jugendhilfeausschusses geplant
Die Beschäftigten der Jugendberufshilfe Essen wollen sich nicht mit dem Verlust ihrer Stellen abfinden und wollen für ihre Arbeitsplätze, aber auch die Zukunft ihrer Klient*innen kämpfen. So werden sie am Dienstag, den 10. September die Sitzung des Jugendhilfeausschusses der Stadt Essen besuchen, um die Ausschussmitglieder von ihrem Anliegen zu überzeugen. Sie fordern die Fraktionen auf, in den Haushaltberatungen die Finanzierung der Projekte und ihrer Stellen einzuplanen.
Einladung zur Protestaktion:
Dienstag, 10. September 2024; 15:30 Uhr, Ratssaal Porscheplatz 1, Essen
Ansprechpartnerinnen vor Ort: Daniela Arndt (Gewerkschaftssekretärin), Caroline Plewnia (Betriebsrätin Jugendberufshilfe Essen)
Herausgeber:
Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Ruhr-West
Teichstr. 4a
45127 Essen
Telefon: +49 201 24752-0
E-Mail: bz.ruhr-west@verdi.de
V.i.S.d.P.:
Dennis Kurz | stellvertretender Bezirksgeschäftsführer | ver.di Bezirk Ruhr-West