Druck und Papier

Ein eindrucksvoller Schuss vor den Bug

Pressemitteilung vom 23.06.2023

130 streikende Kolleginnen und Kollegen, Pfiffe aus Trillerpfeifen, leuchtende Warnwesten und überall die Aufschrift „Warnstreik“. Das war eine sehr klare Botschaft, die die Beschäftigten der Druckerei Barthel im Essener Hafen ihrer Geschäftsleitung am Mittwoch gesendet haben. „Wir haben genug von der Blockadehaltung der Geschäftsleitung. Wir wollen, dass Tarifverhandlungen mit der Gewerkschaft verdi stattfinden“, brachte der Betriebsratsvorsitzende Peter Kozlik die Forderung der Beschäftigten auf den Punkt.

„Bisher hat das Unternehmen keinen Tarifvertrag, zahlt vielen Mitarbeitern aktuell sogar noch weniger als den Mindestlohn. Dies soll jetzt zu Juli geändert werden. Immerhin drei Monate früher als gesetzlich ohnehin zwingend vorgeschrieben. Ein winziges Entgegenkommen, mit dem sich die Beschäftigten allerdings nicht abspeisen lassen wollen“, erklärte der zuständige verdi-Verhandlungsführer Dirk Töpper die Ausgangslage. Bisher verweigert die Geschäftsführung die Aufnahme von Verhandlungen und lehnt die Gewerkschaft als Verhandlungspartner grundsätzlich ab.

Solidarische Unterstützung

In der letzten Woche hatten Beschäftigte der Druckerei Barthel ihrer Solidarität mit den Streikenden der Uniklinik durch einen Besuch im Streikzelt Ausdruck verliehen. Im Gegenzug besuchte eine Delegation des Uniklinikums den Warnstreik und konnte mit Streikerfahrung und guter Laune punkten.
Alexandra Willer vom Uniklinikum Essen fand in einer anfeuernden Rede die passenden Worte zur Motivation: „Ihr seid auf dem richtigen Weg! Haltet zusammen! Geschlossen könnt ihr es schaffen“.

Flucht vom Gelände

Während sich die Streikenden am Mittwoch um kurz vor 13 Uhr langsam formierten, sah man den Geschäftsführer eiligst das Gelände verlassen. „Das hatte ich so nicht erwartet. Ich dachte, er würde vielleicht rauskommen und zu den Streikenden sprechen“, zeigte sich Betriebsrat Kozlik verwundert über diese Flucht vor dem geballten Ausdruck des Unmutes seiner Belegschaft.

Nun ist abzuwarten, wie sich die Geschäftsführung positioniert und ob sie angesichts des Drucks aus der Belegschaft der Aufnahme von Verhandlungen zustimmen wird. Falls nicht, wird der Konflikt weiter eskalieren, denn die Kolleginnen und Kollegen sind kampfbereit und haben erlebt, wie viele hinter der Forderung stehen. Und es werden mehr werden. Die leuchtenden verdi - Warnwesten haben sie jedenfalls mit nach Hause genommen, für das nächste Mal.

Kontakt:
Sonja Schnürpel
Gewerkschaftssekretärin Fachbereich A
sonja.schnuerpel@verdi.de
Mobil: 0160 5726144